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Wir wissen, wo wir herkommen

Interview mit dem Leiter des „Neuen Chors" Würselen, Christoph Leuchter:

Super-Mittwoch 22.4.2006

• Herr Leuchter, seit mittlerweile vier Jahren leiten Sie den „Neuen Chor" Würselen. Wie kam es zur Gründung dieses Chores der sich mittlerweile zu einem der renommiertesten Chöre im Raum Aachen etabliert hat?

Christoph Leuchter: Danke. Es gibt sicher viele andere gute Chöre in der Region. Anscheinend haben wir es aber geschafft, etwas Besonderes zu installieren. Das hängt mit dem Repertoire, aber vor allem mit der Mischung aus Chor, Band und Solisten zusammen. Mit traditioneller Chormusik hat das recht wenig zu tun. Doch zur eigentlichen Frage: Ende 2001 initiierte Pfarrer Heinz-Josef Lambertz eine Art Klassentreffen des Jugendchores, den er während seiner Kaplanszeit in den siebziger Jahren in Sankt Sebastian gegründet hatte. Bei diesem Treffen entstand die Idee, sich noch einmal an die Gestaltung einer Messe zu wagen. Heinz Josef Lambertz bat mich, die Proben für dieses Projekt zu leiten. Wir hatten so viel Spaß und die Reaktion der Gemeinde auf das Präsentierte war so gut, dass wir einfach weiter machen mussten. So entstand der Neue Chor.

• Sie sprachen die Verbindung zu Dechant Heinz-Josef Lambertz und zur Pfarre St. Sebastian bereits an. Werden Sie genügend unterstützt?

Christoph Leuchter: Die finanzielle Situation der Pfarrgemeinden ist bekanntlich nicht rosig. Insofern darf man in dieser Hinsicht keine Wunder erwarten. Dennoch ist die Unterstützung sehr, sehr tatkräftig. Ich glaube, man kann da von einem gegenseitigen Geben und Nehmen sprechen. Der Chor beschert den Würselener Gemeinden volle Kirchen und lebendige Gottesdienste, und im Gegenzug helfen die Gemeinden, wo sie können. Das Wichtigste ist allerdings der Geist, der in diesen Gemeinden herrscht. Erst dadurch gibt es die nötigen Freiräume, ohne die alles, was zur Zeit fast selbstverständlich erscheint, nur sehr eingeschränkt möglich wäre.

• Vor wenigen Tagen verwandelte sich die Pfarrkirche St. Marien für einige Tage in ein Tonstudio für die Aufnahme der zweiten CD, die im Juni veröffentlicht wird. Sind Sie mit dem Ergebnis der Aufnahmen zufrieden?

Christoph Leuchter: Die Aufnahmen sind in vollem Gange. Der Chor hat seine Arbeit schon getan, aber wir feilen noch an der Begleitmusik. Zum Teil müssen die Solisten auch noch singen, und zu guter Letzt wird abgemischt. Erst dann kann man das Ergebnis beurteilen. Zur Musik: Mehr als ihre Vorgängerin löst sich die neue CD von reiner Kirchenmusik. Zu hören sein werden klassische Pop-Nummern, viele Gospels und vier Eigenkompositionen.

• Ein Highlight in diesem Jahr wird das Konzert am 11. Juni im Freilichtrund Burg Wilhelmstein sein. Wir sind sehr neugierig: Können Sie schon etwas über das Programm berichten?

Christoph Leuchter: Wir spielen das Programm der beiden CDs - unterstützt durch eine große Band und tolle Solisten. Und natürlich werden wir uns gewaltig anstrengen müssen, denn dass wir ins offizielle Festival-Programm aufgenommen wurden, ist schon eine große Ehre. Aber der Chor ist ziemlich gut darin, über sich selbst hinauszuwachsen. Das hat er schon bei den Aufnahmen bewiesen. Und dann wird es beim Konzert ja auch noch die eine oder andere Überraschung geben.

• Wie geht's dann mit Neuen Chor weiter?

Christoph Leuchter: Es sind weitere Konzerte geplant, auch überregional. Burg Wilhelmstein ist dabei kaum zu toppen. Es kann aber auch nicht immer um „größer, schneller, weiter" gehen. Viel wichtiger wird es sein, die Entwicklung in künstlerischer Hinsicht voranzutreiben. Ansonsten wissen wir, wo wir herkommen. Das heißt, der Neue Chor bleibt der Chor der Würselener Pfarrgemeinden. Das bedeutet nach wie vor ca. sechs Gottesdienste pro Jahr an den verschiedenen Stellen in Zusammenarbeit mit dem „Textteam". Höhepunkt wird dabei wie jedes Jahr die 24-Uhr-Messe an Heiligabend in St. Sebastian sein. Und wenn wir das alles geschafft haben, werden wir auch ein bisschen feiern. Das gehört bei diesem Chor dazu.